Nachricht vom 8. März 2024
Die Entdecker*innen der Kernspaltung
Längste Straße auf dem Rossendorfer Campus erhält neuen Namen
Anlässlich des Internationalen Frauentags hat der Vorstand des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) am 8. März 2024 die Otto-Hahn- offiziell in Meitner-Hahn-Straße umbenannt. Die Forschungseinrichtung will auf diese Weise die Leistung von Lise Meitner hervorheben, die mit Otto Hahn und Fritz Straßmann die Kernspaltung entdeckt hat. Der Radiochemiker Hahn erhielt dafür den Nobelpreis für Chemie 1944 – die Kernphysikerin jedoch nicht. Die nun neu getaufte Straße führt auf dem Dresdner HZDR-Gelände vom Alten Eingang zum Dittersbacher Tor.
„Uns ist natürlich bewusst, dass es sich bei der Umbenennung nur um einen symbolischen Akt handelt“, erklärt der Wissenschaftliche Direktor des HZDR, Prof. Sebastian M. Schmidt. „Um die Sichtbarkeit unterrepräsentierter Gruppen zu erhöhen, können jedoch genau solche Aktionen eine wichtige Rolle spielen. Die Ignorierung von Lise Meitner für den Nobelpreis 1944 zeigt das deutlich. Symbolisch wurde sie dadurch in zweifacher Hinsicht aus der Geschichte gestrichen. Zum einen erhielt ihre Forschungsleistung nicht die angemessene Würdigung. Zum anderen musste sie aufgrund ihrer jüdischen Abstammung 1938 aus Deutschland fliehen.“
Eine gemeinsame Auszeichnung – für Hahn in Chemie und für Meitner in Physik – hätte nach Ansicht Schmidts den Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg unterstreichen können. Auf dem Rossendorfer Campus schmücken nun zumindest beide Namen ein Straßenschild. Die Symbolik allein kann aber nur funktionieren, wenn sie Teil eines größeren Plans ist, betont die Kaufmännische Direktorin des HZDR, Dr. Diana Stiller: „Allein im letzten Jahr konnten wir von drei Professuren zwei mit Frauen besetzen. Das verdeutlicht, dass die Maßnahmen zur Verbesserung der Chancengleichheit am HZDR, beispielsweise unser Lucy-Mensing-Fonds zur Überbrückung familienbedingter Auszeiten oder spezielle Entwicklungsprogramme für Wissenschaftlerinnen in der Postdoc-Phase, Früchte tragen.“
Insgesamt befindet sich das Zentrum auf einem guten Weg, um den Anteil von Frauen in allen wissenschaftlichen Positionen zu erhöhen und ihre Abwanderung aus der Forschung zu verhindern, schätzt auch die HZDR-Gleichstellungsbeauftragte, Franziska Hübner, ein: „Letztendlich ist das ein langer Prozess, bei dem wir viele Schritte gehen müssen. Auch die Umbenennung einer Straße kann dabei ein kleiner Schritt sein, der uns in die richtige Richtung führt.“
Weitere Informationen:
Franziska Hübner
Gleichstellungsbeauftragte am HZDR
Tel.: +49 351 260 2277 | E-Mail: f.huebner@hzdr.de