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entdeckt_01_2015

entdeckt 01 .15 FORSCHUNG WWW.HZDR.DE im Tumor abgegeben ist. Gleichzeitig braucht es Transport- moleküle oder -partikel, die in der Lage sind, an möglichst alle im Körper verstreuten Tumorzellen mit hoher Präzision anzudocken. Das sind vorrangig Peptide oder Proteine wie etwa Antikörper, deren definierte Radiomarkierung und Charakterisierung zum Know-how des Instituts gehört. „Wir arbeiten zudem an neuartigen Arzneimitteln, die Krebszellen mithilfe des körpereigenen Immunsystems vernichten sollen“, erklärt Michael Bachmann, zweiter Direktor am Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung. „Einer unserer Schwerpunkte sind Antikörper, die gleich zwei Ziele erken- nen können.“ Bindet solch ein „bispezifischer“ Antikörper sowohl an Krebs- als auch an Immunzellen, wird eine gezielte Immunreaktion gegen den Tumor ausgelöst (siehe Artikel auf den Seiten 19 – 21). „Damit können wir Krebserkrankungen in Zukunft hoffentlich noch besser bekämpfen.“ Wie alles anfing Bereits zu DDR-Zeiten experimentierten Forscher am damaligen Zentralinstitut für Kernforschung mit einer im Haus konzipier- ten PET-Kamera, entwickelten die Methoden zur Herstellung von Radionukliden und etablierten erste Radiosynthesen für Radiotracer. So nahmen sie in den 1980er-Jahren erste Unter- suchungen an Versuchstieren mit einer kleinen experimentellen Kamera vor. Anfang der 1990er-Jahre befand sich eine große PET-Kamera für Patientenuntersuchungen, die auf demselben Prinzip basierte, im Aufbau. Diese wurde jedoch verschrottet, als ein experimentelles PET-System aus dem kanadischen Mon- treal seinen Weg in das im Jahr 1992 gegründete Forschungs- zentrum Rossendorf fand. Die POSITOME IIIp-Kamera war zwar nur rund zwei Jahre in Betrieb, doch sie half bei der Umsetzung der im Jahr 1991 ausgesprochenen Empfehlung des Wissen- schaftsrats, dem Beratungsgremium der Bundesregierung und der Regierungen der Länder für Wissenschaft, Forschung und Hochschulen: In Rossendorf sollte das erste ostdeutsche PET- Zentrum installiert werden. Vor 20 Jahren fanden dann bereits Patientenuntersuchun- gen mithilfe des Radiotracers auf Zuckerbasis ([F-18]FDG) und der kanadischen Kamera statt. Im Mai 1997 ersetzte ein moderner Ganzkörper-PET-Scanner von Siemens das experimentelle System, und 2011 schließlich nahm die PET/ MRT-Anlage der Firma Philips ihren Betrieb auf. Bis zum Jahr 2005, als das Dresdner OncoRay-Zentrum mit Mitteln aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung eine PET/ CT-Kamera anschaffen konnte, war das PET-Zentrum somit alleiniger Dienstleister auf dem Gebiet der PET-Diagnostik für den Medizinstandort Dresden. Mehr als 14.000 Patientenuntersuchungen am HZDR Insgesamt konnten mehr als 14.000 Patienten untersucht werden. Im PET-Zentrum Dresden-Rossendorf, in dem HZDR, Universitätsklinikum und TU Dresden eng kooperieren, herrschte eine klare Arbeitsteilung: Das medizinische Know- how stellte das Universitätsklinikum Dresden – vor allem die Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, hinzu kamen die Kli- nik für Strahlentherapie und Radioonkologie sowie die Klinik für Radiologie. Die benötigten Radiotracer liefert auch heute noch das HZDR, ebenso das Spezialwissen für die Bildgebung. Gleichzeitig fand und findet Forschung statt – in der Ra- diopharmazie, der Medizinphysik und der Medizin. Um ein Beispiel herauszugreifen: Im Rahmen des EU-Projektes „BioCare“ gingen Wissenschaftler der Dresdner Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie und des HZDR der Frage nach, ob und wie der Zucker-Stoffwechsel von Krebszellen die Wirkung der externen Strahlentherapie beeinflusst. Sie fanden heraus, dass Tumore, die viel Zucker verstoffwechseln, auch empfindlicher auf eine höhere Strahlendosis reagieren. Diese Studiendaten belegen exemplarisch, dass biologische Informationen, wie sie mithilfe der PET gewonnen werden können, vielversprechend sind, um in Zukunft die Krebsthera- pie zu personalisieren. Über den Zeitraum von 20 Jahren wurden nicht nur zahlrei- che Patienten untersucht, sondern es ist im gemeinsamen PET-Zentrum Dresden-Rossendorf auch eine Synergie der Forschung zum Wohle von Patienten entstanden. Die enge Zusammenarbeit der Partner aus Forschung und Medizin wird heute auf breiterer Basis im Nationalen Zentrum für Strahlen- forschung in der Onkologie – OncoRay sowie gemeinsam mit Heidelberger Kollegen im Nationalen Centrum für Tumorer- krankungen (NCT) fortgeführt. _Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung am HZDR Prof. Jörg Steinbach / Prof. Michael Bachmann j.steinbach@hzdr.de / m.bachmann@hzdr.de KONTAKT UMZUG: Gut verpackt – die Komponenten des PET/MRT-Kombigeräts.

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