Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

INSIDER 10

FORSCHUNG Insider 11/2013 Seite 6 Gleich dreimal organisierten Wissenschaftler des HZDR gemeinsam mit Forschern anderer Einrichtungen seit Anfang Mai ein Wilhelm und Else Heraeus-Seminar. Ende Juni folgten die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung und mit ihr 70 Teilnehmer sogar dem Ruf in die sächsische Lan- deshauptstadt, obwohl die Veranstaltungen bevorzugt am Physikzentrum in Bad Honnef abgehalten wer- den. Am HZDR und am Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltech- nik (IWS) tauschten sich die Wissenschaftler zu den Entwick- lungen der ionenstrahlgestützten, phy- sikalischen Gasphasen-Abscheidung aus. „Diese Verfahren zur Herstellung dünner Schichten nutzen den hohen und richtungs- abhängigen Energieeintrag von Ionen, um die Eigenschaften bereits beim Wachstum eines Films zu beeinflussen“, erläutert Prof. Sibylle Gemming, die das Seminar zusammen mit Dr. Gintautas Abrasonis und Dr. Mykola Vinnichenko vom Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) organisiert hat. Die Teilnehmer lobten besonders den starken Praxisbezug der Veranstaltung, wie die Gruppenleiterin Materialsimulation am HZDR berichtet: „Da an beiden Standorten an den grundlegenden physikalischen Pro- zessen geforscht wird, hatten die Gäste die Möglichkeit, die im Seminar erworbenen Kenntnisse bei Laborführungen zu vertiefen.“ Diese Verbindung zwischen der Grund- lagen- und der angewandten Forschung stellte auch den roten Faden für die Veranstaltung „Liquid Metal MHD“ dar, die Dr. Thomas Won- drak und Dr. Gunter Gerbeth gemeinsam mit Forschern der TU Ilmenau Mitte Okto- ber ausgerichtet haben. So diskutierten 55 Teilnehmer aus zehn Ländern über die un- terschiedlichen Themengebiete, die die Magnetohydrodynamik (MHD) im Bereich der Metallschmelzen abdeckt: „Allein für dieses Feld kann man für die MHD, die ja die Wechselwirkung zwischen Magnetfeldern und elektrisch leitfähigen Flui- den untersucht, einen Bogen von der Astro- und Geophysik über Turbulenz bis hin zu in- dustriellen Anwendungen spannen“, erläutert Gerbeth. Von der Grundlagen- bis zur angewandten Forschung Dementsprechend breit gefächert waren auch die Präsentationen, erzählt der Direktor des Instituts für Fluiddynamik: „Den Auftakt bildete ein Vortrag über den Geodynamo, in dem die Strömungen im Erdinneren thema- tisiert wurden, die zur Entstehung des Erd- magnetfeldes führen. Am zweiten Tag folgte ein Einblick in die Welt der turbulenten Struk- turen, die in Schmelzen unter dem Einfluss von elektrischen Strömen und Magnetfeldern entstehen. Den Abschluss bildeten am letzten Tag Beiträge zu anwendungsorientierten For- schungsthemen.“ Praxisbezug hatte auch das Heraeus- Seminar, das Dr. Fine Fiedler gemeinsam mit Kollegen anderer Forschungseinrichtungen Ende Mai organisierte. Insgesamt 50 For- scher trafen sich in Bad Honnef, um sich über die Fortschritte und Entwicklungen auf dem Gebiet der Pixel-Detektoren zu informieren. „Hochauflösende Pixel-Detektoren durch- laufen seit einigen Jahren eine intensive Entwicklung“, berichtet die Abteilungsleiterin Strahlungsphysik. „Ursprünglich als Sensoren für das sichtbare Licht konzipiert, hat sich ihr Anwendungsgebiet deutlich erweitert und umfasst inzwischen auch den Nachweis von geladenen Teilchen in der Teilchenphysik, Gamma- und Röntgenstrahlung.“ So unterstri- chen fünf Vorträge von Vertretern der Indus- trie die Aktualität des Themas. Insgesamt zeigte sich Fiedler zufrieden: „Die Ziele des Workshops, die sowohl die Identifikation neuer Trends und Fragestellungen im Bereich der Pixel-Detektoren als auch die Initiierung neuer wissenschaftlicher Kooperationen um- fassten, konnten wir vollständig erreichen.“ „Mein primäres Interesse ist es, vielverspre- chende Ansätze aus der präklinischen For- schung schneller in die Radioonkologie zu in- tegrieren, um dadurch die klinische Strahlentherapie und die Krebsbehandlung zu verbessern“, erzählt Prof. Mechthild Krause, die im Juli 2013 innerhalb des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsfor- schung (DKTK) durch das Deutsche Krebsfor- schungszentrum (DKFZ) Heidelberg und die Medizinische Fakultät der TU Dresden auf eine Professur für Translationale Radioonko- logie berufen wurde. Gleichzeitig ist sie neue Abteilungsleiterin am Institut für Radioonko- logie des HZDR. Prof. Krause ist sich sicher, dass die Verknüpfung des HZDR mit dem Na- tionalen Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie – OncoRay und mit dem DKTK ihr Ziel voranbringt: „In unserem Institut decken wir von der molekularen Strahlenbiologie über die medizinische Strahlenphysik bis zur trans- lationalen Radioonkologie sehr wichtige Be- reiche in der Krebstherapie ab.“ Krause, die seit 2009 Oberärztin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden ist, sieht ihre neue Abteilung vor allem an der Schnittstelle zwischen den präklinischen Studien und der Anwendung im Patientenbetrieb. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der bio- logischen Individualisierung der Strahlenthe- rapie. „Obwohl wir in der Strahlentherapie auf einem guten Weg sind, stehen wir immer noch vor dem Problem, warum wir bei ähnli- chen oder sogar vermeintlich gleichen Tumo- ren einen Teil der Erkrankten heilen können, andere wiederum nicht“, erläutert die Leiterin der Abteilung für Translationale Radioonkolo- gie. „Dafür sind individuelle biologische Ein- flüsse verantwortlich, die wir erforschen müs- sen.“ Krause, die sich bereits seit ihrem Studium an der TU Dresden intensiv mit der Radioonkologie beschäftigt, will deswegen spezielle Biomarker entwickeln, die die Wirkung der Strahlentherapie vorhersagen können. „Diese Grundlage könnte es uns anschließend ermöglichen, gezielt bei den Mechanismen, die den Erfolg der Strahlen- therapie behindern, zu intervenieren.“ Mechthild Krause ist nicht das einzige neue Gesicht am Institut für Radioonkologie. In den kommenden Ausgaben stellen wir Ih- nen die beiden weiteren Abteilungsleiter Prof. Nils Cordes und Prof. Wolfgang Enghardt vor. HERAEUS-SEMINARE LOCKEN ZAHLREICHE TEILNEHMER AN SCHNITTSTELLE ZWISCHEN DER STUDIE UND DEM PATIENTEN Prof. Mechthild Krause

Seitenübersicht