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INSIDER 21

S C H N I T T S T E L L E 12 Wie sich am HZDR Energie effizient nutzen und Ressourcen schonen lassen, darüber sprach insider mit dem Kaufmän- nischen Vorstand des HZDR, Prof. Peter Joehnk. Herr Prof. Joehnk, das HZDR hat im Jahr 2015 ein umfangreiches Energieaudit durchlaufen. Warum der Aufwand? Die EU hat mit der Novelle des Energie- dienstleistungsgesetzes Forschungseinrich- tungen und Unternehmen angehalten, Energieaudits durchzuführen und diese nach vier Jahren zu wiederholen. Zum Audit sind wir also gesetzlich verpflichtet. Dabei haben wir alle Energieträger, sämtliche Maschinen und Geräte sowie die jeweils verbrauchten Mengen an Strom, Gas, Wasser und Wärme erfasst. Diese Bedarfs- analyse bildet die Grundlage für unsere Energieplanung sowie für vielfältige strate- gische, organisatorische und technische Maßnahmen zur weiteren Optimierung des Energieverbrauchs. Welche Konsequenzen ergeben sich für das HZDR? Wir haben die Einführung eines zertifizier- ten Energiemanagements beschlossen, das dem HZDR klare Vorteile bringt: volle Transparenz über den Energiebedarf und die Optimierungspotenziale sowie geringere Kosten durch Energieeinsparungen. Denn nur wenn wir Energieverbrauch und -kosten laufend erfassen und überwachen, können wir unsere Kosten gezielt und nachhaltig senken. Damit leistet das HZDR einen wich- tigen Beitrag zur Schonung von Umwelt und Ressourcen, vor allem aber unserer Budgets. Mit den Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz beschäftigen wir uns aber schon seit 2002. Damals haben wir einen Masterplan für den Standort entwi- ckelt, der seitdem unser Handeln bestimmt und der heute in seiner dritten Fortschrei- bung den Zeitraum bis 2020 umfasst. Was wurde schon optimiert? Der Wärmeverbrauch am HZDR ist gegen- über dem Vorjahr um knapp sieben Prozent gestiegen. Das liegt vor allem an den neu errichteten Gebäuden TOPFLOW+ und DRESDYN. Im gleichen Zeitraum sind die Gesamtkosten für den Wärmebezug jedoch gesunken. Warum ist das so? Weil die Wärmeversorgung des HZDR vor- rangig durch erneuerbare Energien erfolgt. Wir arbeiten mit einer hocheffizienten Geo- thermie-Anlage, der größten in Sachsen übrigens, und einem eigenen Blockheiz- kraftwerk. Beide versorgen unser Zentrum mit Wärme, und das Blockheizkraftwerk auch mit Energie. Die gesetzliche Forde- rung, mindestens 50 Prozent des Wärme- bedarfs bei Neubauten durch erneuerbare Energien zu decken, wird damit von uns so- gar deutlich übererfüllt. Zudem haben wir bei der Sanierung von Gebäuden stets auf eine entsprechende Dämmung geachtet. Dadurch konnten wir bei vielen Gebäuden Wärmeeinsparungen von 55 bis 70 Prozent erzielen. Und wo besteht noch Handlungsbedarf? Trotz aller Bemühungen zur Steigerung der Effizienz und Reduzierung des Medienver- brauchs verzeichnet das HZDR einen per- manenten Anstieg der Medienverbräuche. Die Gründe dafür sind unter anderem die neu errichteten Gebäude und Labore; allein die Zahl der neuen Labore ist von knapp 2.900 im Jahr 2007 auf rund 4.100 im Jahr 2015 angewachsen. Durch diesen enormen Anstieg werden beim Stromverbrauch die geplanten Einsparungen überdeckt. Das hat natürlich erheblichen Einfluss auf die Betriebskosten unseres Zentrums. Es gibt aber noch deutlich Potenzial, die Ver- brauchswerte zu senken. Wie könnte man noch stärkere Anreize für die Mitarbeiter zum Energiesparen schaffen? Aus den Reihen der Mitarbeiter kommen häufig gute Vorschläge zum Energiesparen. Da sind wir für jeden Hinweis dankbar. Aber es stimmt natürlich: Nicht nur die Technik entscheidet über den Energiever- brauch. Alle hier am Standort haben einen Einfluss und sind für einen effizienten Um- gang mit den Ressourcen verantwortlich. Deshalb ist es wichtig, die Mitarbeiter zu motivieren, ressourcenschonend und ener- gieeffizient zu arbeiten. Der kluge Umgang mit Energie ist immer noch die eleganteste Art, Ressourcen zu schonen. Welche weiteren Vorhaben streben Sie an? Die bisherige Entwicklung hat gezeigt, dass das HZDR mit seiner vorausschauenden Herangehensweise im Standortmanage- ment deutliche Einsparpotenziale in den Energiekosten erzielen konnte und somit dem stetig gestiegenen Energieverbrauch durch neue Forschungsausstattungen und zusätzliche Gebäude etwas entgegenzuset- zen hat. Auch in Zukunft wird dem Energie- management eine hohe Bedeutung zukom- men. Gemeinsam mit Kollegen aus anderen Helmholtz-Zentren arbeiten wir gerade im Projekt „Campus 2030“ an einem „Energie- konzept“. Ziel ist ein nachhaltiger und effi- zienter Energieeinsatz. Das HZDR trägt mit seiner detaillierten Energiedatenerfassung und den Erfahrungen aus einer Vielzahl baulicher und anlagentechnischer Maßnah- men mit dazu bei. Wir bewerten am Ende die Ergebnisse und setzen sie bei Passfä- higkeit hier am Standort um. Das Gespräch führte Sabine Penkawa. Den Energiefressern auf der Spur © J.-M. Schulter/dresden-luftfoto.de

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