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INSIDER 21

INSIDER 21/August 2016 7 F O R S C H U N G Um immer weiter in den Nanokosmos vor- zudringen, gibt es auf europäischem Boden eine Vielzahl von Forschungseinrichtungen, die dafür elektromagnetische Strahlung nutzen. Dabei kommen vor allem zwei Arten von Lichtquellen zum Einsatz: Auf der einen Seite optische Laser, mit denen ultraschnelle Prozesse in neuen Materialien untersucht werden. Auf der anderen Seite Beschleuniger-basierte Quellen wie Freie- Elektronen-Laser oder Synchrotrons, die intensive, extrem kurzwellige Strahlung im Röntgenbereich erzeugen können. Dadurch wird es möglich, hochauflösende Bilder aufzunehmen. Bislang verlief die Entwicklung der bei- den Forschungsfelder weitgehend separat, obwohl sie dieselbe Nutzergemeinschaft bedienen und sich mit ähnlichen Proble- men konfrontiert sehen. Das soll sich nun ändern. Im Oktober letzten Jahres wurde das von der EU finanzierte 7-Millionen- Euro-Projekt European Cluster of Advanced Laser Sources (EUCALL) aufgesetzt. Ziel des Netzwerkes ist es, gemeinsame techni- sche Herausforderungen zu bewältigen und sich ergänzende Forschungsmöglichkeiten für Nutzer optimal zu koordinieren. Das HZDR steuert dafür seine Expertise auf dem Gebiet der Laserteilchen-Beschleu- nigung bei. Dabei katapultieren extrem starke Laserpulse Elektronen und Atomkerne aus Targets heraus. Die schnellen geladenen Teilchen könnten zukünftig zur Strahlenthe- rapie von Tumoren eingesetzt werden. Das HZDR stellt den Projektpartnern detaillierte Simulationen und Datenanalyse-Verfahren zur Verfügung, die für Versuche am Hoch- leistungslaser DRACO entwickelt wurden. Eine wichtige Rolle spielen hier auch die Kenntnisse der Dresdner Forscher bei der Target-Positionierung. Auf einem Workshop Ende August am HZDR-Institut für Strahlen- physik wollen die Partner über die Herstel- lung und Charakterisierung geeigneter Target-Materialien diskutieren. Das Projekt soll außerdem von der hochpräzisen Charakterisierung von Laser- pulsen profitieren. Dies ist für das genaue Verständnis zeitaufgelöster Experimente von entscheidender Bedeutung. Hier wurden an der Forschungsanlage TELBE neue Methoden entwickelt, die auch auf Elektronenpulse angewendet werden können. MF EU CALLing Gemeinsame Forschung mit modernsten Lichtquellen Gefragte Experten, erfolgreicher Nachwuchs Das brandenburgische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur hat Ende Juni Prof. Jens Pietzsch vom Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung in den wissenschaftlichen Beirat des Ge- sundheitscampus Brandenburg berufen. Ziel der neu eingerichteten Institution ist, universitäre Forschung und Ausbildung in den Bereichen Medizin und Gesundheit durch einen überregional sichtbaren Verbund zu stärken. Der Beirat fungiert als unabhängiges Beratungsgremium. Jens Pietzsch vertritt an der Fakultät Mathema- tik und Naturwissenschaften der TU Dres- den das Lehrgebiet Pathobiochemie. Am HZDR leitet er die Abteilung Radiopharma- zeutische und Chemische Biologie, die radioaktive Substanzen und Sonden für die Diagnostik und Therapie von Krebserkran- kungen entwickelt und charakterisiert. Für ihren Vortrag „Functional oxynitride films for sustainable development“ hat Irene Heras-Peréz bei der Frühjahrstagung der European Materials Research Society einen Nachwuchswissenschaftlerpreis erhalten. In ihrer Präsentation stellte die gebürtige Spanierin Ergebnisse vor, die sie unter anderem über das EU-RISE-Projekt Friends2 gewonnen hatte. Darin arbeiten Forscher der britischen Universität Cran- field sowie der Firmen Abengoa Research S.L. und Metal Estalki S.L. zusammen mit dem HZDR an der nächsten Generation langlebiger Solarbeschichtungen. Irene Heras-Peréz hat kürzlich ihre Promotion eingereicht, bei der sie Dr. Ramón Escobar Galindo von Abengoa und Dr. Matthias Krause vom Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung betreut haben. Ab September tritt sie eine Post-Doc Stelle am Institut de Planétologie et d’Astrophysique de Grenoble an. Anfang Juli hat Garima Singh den DRESDEN-concept Science Slam gewon- nen. Bei dem wissenschaftlichen Kurz- vortragsturnier hat die NanoTracking- Doktorandin ihre Forschung an multifunk- tionellen Nanopartikeln präsentiert. Mit ihren Kollegen vom Institut für Radiophar- mazeutische Krebsforschung entwickelt Garima Singh ultrakleine Teilchen, die verschiedene Methoden zum Aufspüren erkrankter Zellen kombinieren. So sollen sie neben zielsuchenden Einheiten, die sich an den Tumor binden, auch Elemente zur optischen und nuklearmedizinischen Bild- gebung enthalten. Dadurch wird es mög- lich, sowohl Krebszellen tief im Inneren des Körpers als auch in der Nähe der Haut zu entdecken und zu charakterisieren. >Garima Singh >Irene Heras-Peréz © K. Henkel INSIDER 21/August 20167

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