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INSIDER 21

INSIDER 21/August 2016 9 T I T E L Alte Bergbauhalden - Umweltproblem und Schatzkiste „Wir wollen langfristig ein Konzept entwickeln, um solche Halden nachhaltig zu sanieren sowie gleichzeitig Wertstoffe zu gewinnen“, erklärt Projektmanager Philipp Büttner. Vor vier Jahren startete das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützte Projekt SMSB in Kooperation mit der TU Bergakademie Freiberg, der SAXONIA Standortverwaltung- und -verwertungsgesellschaft mbH Freiberg sowie der G.E.O.S. Freiberg Ingenieursgesellschaft mbH – eines der ersten Förderprojekte am HIF. Der Titel SMSB steht für „Gewinnung strategischer Metalle und Mineralien aus sächsischen Bergbauhalden“. Neben der Davidschacht-Halde steht die Tiefenbach-Halde in Altenberg im Erzgebirge im Mittelpunkt. „Beide haben ein erhebliches Potenzial an Wertstoffen“, erzählt Büttner. Die Projektpartner führten dort zwanzig Probebohrungen durch, insgesamt mehr als 200 Materialproben wurden danach chemisch und mineralogisch untersucht. In der rund vier Millionen Tonnen mächtigen Altenberger Halde sind noch 0,2 Prozent Zinn enthalten. Das entspricht der Hälfte des einst dort abgebauten Rohstoffs. Ein Großteil ist mit konven- tionellen Technologien heute gewinnbar. „Ob sich das lohnt, hängt vom Marktwert ab“, erläutert Büttner. „Was die Davidschacht- Halde in Freiberg angeht, sind die Kosten wahrscheinlich höher als der Erlös aus der Gewinnung von Indium, Kupfer, Zink und Blei. Allerdings haben unsere Projektpartner erfolgreich biologische Verfahren getestet, mit denen man neben den Wertmineralen auch Schadstoffe abtrennen kann. Beides kommt im Gestein eng zusammen vor. Die Sanierung der Halde, die langfristig notwendig ist, könnte also zumindest teilweise refinanzierbar sein“, fährt Büttner fort. Kreislaufwirtschaft etablieren Wie Wert- und Schadstoffe in den Bergbauhalden verteilt sind und wo ein Bergbau nach dem Bergbau („Re-Mining“) sinnvoll ist, das machen dreidimensionale Modelle sichtbar. Sie sind in enger Zu- sammenarbeit mit der von Dr. Richard Gloaguen geleiteten Abtei- lung Erkundung am HIF entstanden. Solche digitalen Verfahren sind heute ein fester Bestandteil der modernen Rohstoffforschung. „Sie können uns helfen, eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren, in der wir so ökologisch nachhaltig und ökonomisch effizient wie möglich mit unseren Rohstoffen umgehen“, schätzt HIF-Direktor Prof. Markus Reuter ein. Dafür müsse aber gerade das Recycling komplexer heimischer Ressourcen, zu denen auch Abfälle und Altprodukte gehören, viel mehr erforscht und ausgebaut werden. Am HIF gibt es dazu zahl- reiche Projekte. Ebenso spiele die intelligente Vernetzung aller Glieder in der Rohstoffkette eine entscheidende Rolle, beschreibt Prof. Jens Gutzmer, der zusammen mit Reuter das HIF leitet: „Wir wollen alle diese Themen für die Gesellschaft vorantreiben und forschen deshalb entlang der gesamten Rohstoff-Wertschöpfungs- kette. Nach fünf Jahren haben wir jetzt exzellente Labore und wollen uns im internationalen Kontext positionieren.“ AW >Der neue Standort des Helmholtz-Instituts Freiberg für Ressourcentechnologie auf der Chemnitzer Straße 40. © BBF Baubüro Freiberg GmbH >HIF-Forscher untersuchen auf einer Halde in Altenberg Proben. © TUBAF/ M. Köhler INSIDER 21/August 20169

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