Per Unterschrift besiegelt - das FZD wechselt zur Helmholtz-Gemeinschaft
Presseinformation vom 22. Juni 2009
Bundesforschungsministerin Prof. Schavan und Ministerpräsident Tillich nach der Unterzeichnung, im Hintergrund (v.l.): Prof. Rietschel, Prof. Sauerbrey, Prof. Mlynek (Foto: Ronald Bonss) |
Am 22. Juni fand im Forschungszentrum Dresden-Rossendorf (FZD) die feierliche Unterzeichnung des Konsortialvertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Sachsen statt. Der Vertrag regelt den Übergang des FZD von der Leibniz- in die Helmholtz-Gemeinschaft zum 1.1.2011. Für den Bund unterzeichnete Forschungsministerin Prof. Annette Schavan, für das Land Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Auch die sächsische Forschungsministerin Dr. Eva-Maria Stange, die beiden Präsidenten der Helmholtz- und Leibniz-Gemeinschaft, Prof. Jürgen Mlynek und Prof. Ernst Th. Rietschel, sowie Prof. Hermann Kokenge, Rektor der TU Dresden, nahmen am Festakt teil. |
Der Wissenschaftsrat, das Gutachtergremium der Bundesregierung und der Regierungen der Länder für Wissenschaft, Forschung und Hochschulen, hatte vor einem knappen Jahr die Empfehlung für den Wechsel des Forschungszentrums Dresden-Rossendorf von der Leibniz- in die Helmholtz-Gemeinschaft ausgesprochen. Mit der Aufnahme in die Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) wird aus dem Forschungszentrum am 1.1.2011 das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf.
Frau Prof. Schavan sagte am Montag: "Die Forschung mit Großgeräten ist für unser Wissenschaftssystem ein zentraler Faktor im internationalen Wettbewerb. Das Forschungszentrum Dresden ist deshalb ein hervorragender Gewinn für die Helmholtz-Gemeinschaft. Mit den Schwerpunkten Materialforschung, Krebsforschung und Sicherheitsforschung wird das FZD das Profil der Forschungsorganisation in diesen wichtigen Bereichen weiter schärfen."
Ministerpräsident Tillich ging auf die Rolle des FZD für Sachsen ein: "Die Aufnahme des FZD in die Helmholtz-Gemeinschaft ist für Sachsen ein herausragendes Ereignis: Die Staatsregierung hat das FZD konsequent darin unterstützt, seine weltweit beachtete Forschungsinfrastruktur so auszubauen, dass heute dieser Wechsel möglich wird. Wir Sachsen sind stolz, mit dem FZD nun die zweite Großforschungseinrichtung neben dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ im Freistaat zu beheimaten. Das FZD ist ein Nukleus der europaweit anerkannten Dresdner Forschungslandschaft: Dass zum Beispiel am Uniklinikum Dresden Krebspatienten am Zentrum für Innovationskompetenz zur medizinischen Strahlenforschung in der Onkologie (OncoRay) mit innovativsten Therapien behandelt werden können, ist auch das Verdienst der Forschungskompetenz in Rossendorf."
Die sächsische Forschungsministerin Dr. Stange fügte hinzu: "Ich freue mich, dass diese Ehe nun auch auf dem Papier besiegelt ist. Das FZD hat in den vergangenen Jahren seine Exzellenz unter Beweis gestellt. Unter einem Dach mit der Helmholtz-Gemeinschaft wird einerseits das Forschungszentrum seine Potentiale noch weiter ausbauen können. Andererseits bringen auch die Dresdner Forscher eine gute Mitgift in die Ehe ein: Mit ihrem Hochfeld-Magnetlabor und der Strahlungsquelle ELBE, die zu einem bundesweit einmaligen Nationalen Zentrum für Hochleitungsstrahlenquellen ausgebaut werden soll."
Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft Prof. Rietschel würdigte auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Unterzeichnung die Dynamik des deutschen Wissenschaftssystems: "Der schnelle und unkomplizierte Wechsel des FZD von der Leibniz-Gemeinschaft in die Helmholtz-Gemeinschaft ist ein Beweis für die Flexibilität des deutschen Wissenschaftssystems. Seine Strukturen sind nicht in Stein gemeißelt, sondern erlauben es, dass Forschungseinrichtungen auch ihre organisatorische Zuordnung ändern können, wenn es der Wissenschaft vor Ort dient. Der Wechsel des FZD genauso wie die Aufnahme der neuen Senckenbergmuseen in Dresden und Görlitz in die Leibniz-Gemeinschaft dienen der konsequenten Weiterentwicklung der deutschen und sächsischen Forschungslandschaft."
Prof. Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, begrüßte das FZD als zukünftiges Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft: "Das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf passt mit seinen einzigartigen Großgeräten wie der Strahlungsquelle ELBE und dem Hochfeldmagnetlabor, aber auch mit seinen Schwerpunkten Krebsforschung, Nukleare Sicherheit und Materialforschung hervorragend in die Helmholtz-Gemeinschaft. Wir begrüßen diesen Schritt zu einer folgerichtigen Neuordnung des Wissenschaftssystems und freuen uns besonders darüber, dass das FZD seine neue Zugehörigkeit auch durch die Umbenennung zum Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf deutlich machen wird."
Die Unterschriften von Bundesforschungsministerin Prof. Annette Schavan und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich unter den Konsortialvertrag besiegeln einen einmaligen Vorgang, denn erstmalig wird ein komplettes Forschungszentrum neues und eigenständiges Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft, die mit bislang 16 Forschungszentren, 28.000 Mitarbeitern und einem Jahresbudget von rund 2,1 Milliarden Euro (ohne Drittmittel) die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands ist. Mit der Aufnahme des FZD in die Helmholtz-Gemeinschaft zum 1.1.2011 übernimmt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Verantwortung für das FZD und wird den für HGF-Zentren üblichen Finanzierungsschlüssel von 90 Prozent aus Bundes- und 10 Prozent aus Landesmitteln anwenden (bisher 50 : 50).
Der Freistaat Sachsen hat dem FZD, quasi als "Brautgeschenk", per Kabinettsbeschluss vom 26. Mai 2009 Sondermittel in Höhe von 70 Millionen Euro zugesagt, die für drei große Zukunftsinvestitionen in den Jahren 2011 bis 2014 vorgesehen sind: neben dem Ausbau des Hochfeld-Magnetlabors Dresden wird ein neues Labor für Experimente mit Flüssigmetallen aufgebaut und der Elektronenbeschleuniger ELBE wird zu einem "Nationalen Zentrum für Hochleistungsstrahlungsquellen" erweitert. "Die Zugehörigkeit zur Helmholtz-Gemeinschaft wird dabei helfen," so Prof. Dr. Dr. h. c. Roland Sauerbrey, Wissenschaftlicher Direktor des FZD, "dass wir unser wissenschaftliches Profil nochmals schärfen und stärken und unsere zukunftsträchtigen Forschungsarbeiten im strategischen Verbund mit den anderen Helmholtz-Zentren gezielt weiterverfolgen können."
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