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Porträt Dr. Göttling, Janine; FK

Photo: Detlev Müller

Dr. Janine Göttling

Karriereentwick­lung Academia und Wissen­schafts­manage­ment
Postdoc Cen­ter HZDR-TUD
j.goettlingAthzdr.de
Tel.: +49 351 260 2204

Als zentrale Anlauf- und Servicestelle für alle Fragen rund um die Nachwuchsförderung nach der Promotion, ist das Ziel dieses Centers, die promovierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler optimal bei ihrer Entscheidungsfindung und der nachfolgenden Planung und Durchführung weiterer Schritte in Ihrer Karriereentwicklung zu unterstützen.

Zentrale Ergebnisse der 1. Postdoc-Befragung des Postdoc Center HZDR-TUD

Das Postdoc Center hat mehr als 1200 Postdocs (N = 1277) des Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und der Technischen Universität Dresden (TUD) von März bis April 2022 befragt und dabei eine Vielzahl an Informationen zu Themen wie Karriereziele und nächste Karriereschritte sowie Bedürfnisse und Wünsche für die Karriereentwicklung erhalten. Nachstehend finden Sie zentrale Ergebnisse der 1. Postdoc-Befragung. 

Was war die Zielsetzung der Befragung?

Die Befragung verfolgte das Ziel, die Bedürfnisse hinsichtlich verschiedener Weiterqualifizierungsangebote für Postdocs am HZDR instituts- und standortübergreifend und an der TUD fakultätsübergreifend abzubilden und damit eine datenbasierte Grundlage für die langfristige Entwicklung, Erweiterung und Spezifikation eben jener zu schaffen. Dabei war der Vergleich zwischen einer universitären und außeruniversitären Einrichtung unerlässlich. Mithilfe der Ergebnisse dieser Umfrage können bereits bestehende Maßnahmen des Postdoc Centers angepasst und neu entwickelt werden.

Folgende Fragestellungen standen im Fokus der Befragung:

  1. Wie sieht der akademische Lebenslauf (insb. Beschäftigungssituation) der Postdocs aus?
  2. Wie sieht die berufliche Laufbahn bzw. wie sehen die Ziele für eine (außer-)akademische Karriere der Postdocs aus?
  3. Welche Wünsche haben die Postdocs bezüglich ihrer Karriereentwicklung? Welche Bedarfe sind vorhanden, um das Karriereziel oder die nächsten Karriereschritte zu verfolgen?
  4. Inwiefern gibt es bezüglich der oben genannten Fragestellungen Unterschiede zwischen Frauen und Männern oder den Postdoc-Phasen early, advanced und senior?

Sofern die Proband*innen der TUD zugehörig waren, schlossen sich Fragestellungen zur Zufriedenheit mit ihrer aktuellen Sitaution und dem beruflichen Umfeld, sowie Gestaltung und Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit ihren Vorgesetzten an.

Wer war genau Zielgruppe der Befragung?

Im Rahmen der Befragung wurde folgende Grundgesamtheit zugrunde gelegt: Die Grundgesamtheit entspricht der Gesamtheit aller Postdocs, deren Promotion maximal 12 Jahre zurückliegt und die am HZDR und/oder an der TUD unterhalb einer W2-Professur wissenschaftlich tätig sind, unabhängig von ihrer jeweiligen Finanzierungsart (Beschäftigungs- oder Stipendienverhältnis), und eine Weiterqualifizierung anstreben bzw. bereits abgeschlossen haben (z. B. Habilitation, Juniorprofessur, Nachwuchsgruppe, TUD Young Investigator).

Was sind einige der wichtigsten Ergebnisse des Berichts?

Foto: Details zur Stichprobe des HZDR // Unterteilung der Proband*innen nach Geschlecht, Staatsbürgerschaft und Institutszugehörigkeit ©Copyright: Dr. Janine Göttling

Details zur Stichprobe des HZDR // Unterteilung der Proband*innen nach Geschlecht, Staatsbürgerschaft und Institutszugehörigkeit

1. Mit einer bereinigten Stichprobe von n = 418 Fällen beläuft sich die bereinigte Rücklaufquote auf rund 33 %. Im Detail sind es 99 Proband*innen des HZDR und 319 der TUD. Rund 42 % aller Befragungsteilnehmenden beider Einrichtungen ordneten sich dem weiblichen Geschlecht zu, sowie entspricht der Altersdurchschnitt aller Befragten rund 37 Jahren. Etwa 160 Personen der beiden Einrichtungen haben eine internationale Staatsbürgerschaft.

Foto: Details zur Stichprobe des HZDR // Unterteilung der Proband*innen in Postdoc-Phasen ©Copyright: Dr. Janine Göttling

Details zur Stichprobe des HZDR // Unterteilung der Proband*innen in Postdoc-Phasen

2. Bei rund 34 % aller Befragten liegt die Promotion mehr als sechs Jahre zurück (senior Postdocs, 7-12 Jahre nach der Promotion). Mit der Befragung wurden ca. 20 % Nachwuchswissenschaftler*innen erreicht, deren Promotion weniger als 2 Jahre zurückliegt (early Postdocs). Sowohl am HZDR als auch an der TUD ist bei der Mehrheit der Befragten die Promotion zwischen 3 und 6 Jahren zurückliegend (advanced Postdocs). Neben der Mehrheit an wissenschaftlichen Mitarbeitenden beider Einrichtungen (HZDR: ca. 68 %) nahmen an der Befragung auch rund 8 % Nachwuchsgruppenleiter*innen und ca. 2 % Juniorprofessor*innen teil.  

3. Die Befragten beider Einrichtungen stimmen eher zu mit ihren Karriereaussichten zufrieden zu sein, dennoch benötigen Frauen mehr Unterstützung zur Definition ihres Karriereziels im Vergleich zu den Männern. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass Kenntnisse über den nächsten bzw. folgenden Karriereschritt vorhanden sind, Frauen jedoch auch hier mehr Unterstützung benötigen, wie dieser konkret erreicht werden kann. Ferner benötigen weibliche Postdocs mehr Unterstützung zur Entwicklung ihres eigenen wissenschaftlichen Profils und mehr Orientierungshilfe bei der Entscheidungsfindung für oder gegen eine akademische Laufbahn im Vergleich zu männlichen Postdocs.

Foto: Angaben über Zustimmung bezüglich Karriereziele und Stand in der Wissenschaft von HZDR-Proband*innen ©Copyright: Dr. Janine Göttling

Angaben über Zustimmung bezüglich Karriereziele und Stand in der Wissenschaft von HZDR-Proband*innen

Foto: Attraktivität für Karriereoptionen innerhalb und außerhalb des Wissenschaftssystems ©Copyright: Dr. Janine Göttling

Attraktivität für Karriereoptionen innerhalb und außerhalb des Wissenschaftssystems von HZDR-Postdocs

4. Unter den Probandinnen beider Einrichtungen wird die Karriereoption für eine Universitätsprofessur, Professur an einer Fachhochschule und Professur an einer Hochschule mit zusätzlicher Position an einer außeruniversitären Forschungseinrichtung als weniger attraktiv im Vergleich zu den Probanden eingeschätzt. Demgegenüber steht das Ergebnis, dass unter den männlichen Postdocs die Karriereoption in der Forschung und Entwicklung in der Wirtschaft zu arbeiten attraktiver ist im Vergleich zu den weiblichen Postdocs. Eine Stelle im Wissenschaftsmanagement wird von den Frauen beider Einrichtungen als eher attraktiv eingeschätzt im Vergleich zu dem Männern.

Mit diesen Ergebnissen geht einher, dass weibliche Postdocs eine Tätigkeit in Forschung und/oder Lehre an einer Hochschule, Forschung an einer außeruniversitären Forschungseinrichtung, Forschung und Entwicklung in der Wirtschaft, sowie eine Selbstständigkeit mit Forschungsbezug weniger aktiv anstreben im Vergleich zu männlichen Postdocs beider Einrichtungen. Des Weiteren streben Frauen eine angestellte Tätigkeit ohne Forschungsbezug im Vergleich zu Männern mehr an. Mit fortgeschrittener Postdoc-Phase streben die Postdocs beider Einrichtungen zudem eine Tätigkeit wie Forschung an einer außeruniversitären Forschungseinrichtung, Forschung und Entwicklung in der Wirtschaft, angestellte Tätigkeit mit Forschungsbezug, angestellte Tätigkeit außerhalb des Wissenschaftssystems mit Forschungsbezug weniger an.

5. Mehr als die Hälfte der Proband*innen unter beiden Einrichtungen gaben an, Erfahrungen in Drittmittelanträge schreiben und/oder einwerben zu haben, sehen hier dennoch Weiterqualifizierungsbedarf - so auch für Budgetverantwortung und Führungsstile und/oder Führungskompetenzen. HZDR-Postdocs wünschen sich am meisten Unterstützung für die Karriereentwicklung in Form von Workshops und Trainings, wohingegen TUD-Postdocs am meisten Unterstützung durch ihre Vorgesetzten wünschen. Postdocs der beiden Einrichtungen, die umso mehr ihr Karriereziel kennen, benötigen umso weniger Unterstützung für die Karriereentwicklung in Form von Workshops und Trainings, aber umso mehr in Form von Förderprogrammen. Demgegenüber stehen Postdocs beider Einrichtungen, die noch mehr Kenntnisse für ihren nächsten Karriereschritt benötigen, denn diese benötigen umso mehr Unterstützung für die Karriereentwicklung in Form von Beratungen/Coachings, Workshops und Trainings, durch Förderprogramme, Vorgesetzte, durch Austausch mit anderen Postdocs und Mentoring-Programme.

Foto: Weiterqualifizierungsbedarf von HZDR-Postdocs ©Copyright: Dr. Janine Göttling

Weiterqualifizierungsbedarf von HZDR-Postdocs

Frauen wünschen sich im Vergleich zu Männern mehr Unterstützung für die Karriereentwicklung im Rahmen von Workshops und Trainings, Mentoring-Programmen und individuellen Beratungen/Coachings. Mit Blick auf mögliche Karriereoptionen innerhalb der Wissenschaft lassen die Ergebnisse schließen, dass Postdocs, die umso mehr diese Stellen als attraktive Karriereoptionen einschätzen, eher Formate wie Workshops/Trainings oder Mentoring-Programme oder Austausch mit anderen Postdocs als Unterstützungsformat zu ihrer Karriereentwicklung hinzuziehen würden - jedoch nicht die Unterstützung durch die Vorgesetzten (fehlende Signifikanz).

Fortgeschrittenere Postdocs beider Einrichtungen sehen es als wichtig an, sich in den akademischen Kompetenzbereichen wie sicheres Auftreten, Forschungsdatenmanagement und Verhandlungsgeschick weiterzuqualifizieren, hinsichtlich außerakademischen Kompetenzbereichen besteht der Bedarf in Projektmanagement und Wirtschaftskenntnisse bzw. Grundkenntnisse in BWL. Frauen ist es zudem wichtiger, sich im Bereich Konfliktmanagement weiterzuqualifizieren im Vergleich zu den Männern beider Einrichtungen.

Haben Sie Fragen oder Anmerkungen zur Befragung?

Sollten Sie Fragen haben, kontaktieren Sie gern Dr. Janine Göttling per E-Mail an j.goettling@hzdr.de